Ein Naschweg für St. Gallen

Wildobst ist in Vergessenheit geraten und spielt heute bei der Versorgung der Schweiz kaum mehr eine Rolle. Eine Stiftung will die gesunden, züchterisch kaum veränderten alten Sorten wieder öffentlich ins Bewusstsein rücken. Die SAVE-Foundation möchte einen Naschweg auf dem Areal Bach erstellen. Wir haben mit dem Projektleiter Martin Arnold über das Projekt gesprochen.

Martin Arnold, wie entstand die Idee eines Naschwegs auf dem Areal Bach?

Die SAVE-Foundation hat bei Ihrer Projektentwicklung vor einigen Jahren einen Focus auf das Thema Wildobst gelegt. In der Ostschweiz entsteht derzeit die grösste Wildobstsammlung Europas. An verschiedenen Standorten unter anderem in Mogelsberg beim Baumwipfelpfad, beim Areal Bach und beim botanischen Garten St. Gallen. Wildobst ist wertvoll für die Biodiversität. Es bietet Nahrung für Vögel, Insekten und Kleinsäuger. Vor allem aber: Es bietet leckere Früchte und noch unbekannte Geschmackserlebnisse.

Sie werben mit dem Slogen, Wildobst ist Superfood, warum?

Wildobst ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Es kommt natürlich immer drauf an, von welchem Wildobst wir sprechen. Uns sind rund 2000 Sorten und über 280 Arten bekannt. Vieles Obst kommt heute mit neuem Vermarktungsnamen als exotisches Super-Food angepriesen. Der alte Bocksdorn ist so zu Goji geworden und Aronia war früher als Apfelbeere bekannt.

Was für Wildobstsorten sind im Naschweg geplant?

Wir planen auf dem Areal Bach rund 80- 100 Pflanzen. Sicher dabei sind verschiedene Arten von Holunder, Aronia, Goji, Schlehen, Sanddorn, Felsenbirne und Scheinquitte. Dabei ziehen wir Weiterzüchtungen von Wildobst-Pflanzen vor, die grosse und süsse Beeren entwickeln. Etwas zum Naschen halt.

Wie findet man auf dem Naschweg die Informationen über die Pflanzen?

Wir werden die einzelnen Pflanzen mit einem Schild versehen. Neben dem Namen und Basisinformationen gibt es dort auch einen QR-Code. Wenn Ihn die Leute scannen, werden sie auf unser Wildobst-Inforama geleitet. Dort erfahren sie mehr über die einzelnen Pflanzen, etwa ihre Bedeutung in der Mythologie, ihre Anwendung in der Küche oder allenfalls als Gesundheitspflanze.

Wildobstsammlung in Mogelsberg

Es gibt demmnach für alles Wildobst auch die entsprechende Produkte?

Bei weitem nicht. Die Entwicklung von Produkten ist Teil des Projektes. In Mogelsberg ist eine Bäuerin an diesem Thema dran. Wir planen übrigens ein Wildobst- Buch das im AT- Verlag erscheinen wird. Es soll Gärtner animieren, ihre Thuja Hecken durch Wildobst zu ersetzen. Als kleiner Stubser machen wir den Leserinnen und Lesern mit Rezepten den Mund wässrig. Den gleichen Hintergedanken haben wir auch beim Naschweg.

Jetzt braucht es noch finanzielle Unterstützung. Wie und wo kann man das Projekt unterstützen?

Wir haben gerade mit der Crowdfunding Aktion auf Lokalhelden gestartet und sammeln auf der Plattform der Raiffeisen Geld für die Realisierung. Unser Ziel ist es, CHF 10`000 zusammen zu bringen.

Was haben Spenderinnen und Spender davon?

Wer über CHF 50.00 spendet, wird zu einem Wildobst-Apero mit Probiererli eingeladen. Ab CHF 100.00 gibt es zusätzlich zum Apero ein Geschenk.

Projekt Naschweg auf Lokalhelden unterstützen

Tagblatt Bericht über Wildobstprojekt in Mogelsberg

Tagblatt Bericht über Wildobst im Botanischen Garten

Hier geht`s Website der SAVE-Foundation

Inforama Wildobst




 
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Zur Person 

Markus Arnold ist Geschäftsführer der SAVE- Foundation. Die Stiftung wurde 1993 in St. Gallen gegründet mit Sitz in Wageningen (NL), mit dem Ziel, die Artenvielfalt in der Landwirtschaft zu sichern. Das Projektbüro in St. Gallen initiiert Projekte die diesen Stiftungszweck verfolgen. Die SAVE-Foundation steht für den Schutz der Agrobiodiversität innerhalb der Kulturlandschaften in ganz Europa. Dabei arbeitet sie mit einer Vielzahl verschiedener lokaler Akteure zusammen, NGO`s wie Landwirte. Sie all möchten die Vielfalt schützen, indem sie Netzwerke stärken, Wissen vermitteln und praktische Unterstützung bieten.